„Ohne dich“ erzählt die Geschichte eines langen Abschieds und eines vorsichtigen Neuanfangs.
Joshua lebt allein mit seinem Vater, nachdem die Mutter die Familie verlassen hat. Das ist für ihn kein Problem, er sorgt sich eher um das Seelenleben seines Vaters. Joshuas Problem ist das plötzliche Verschwinden seiner Freundin Zivan – seine Seelenverwandte und engste Vertraute, erste Liebe seit frühesten Kindheitstagen. Zivan wurde eines Tages von ihrem Vater in den Irak geschickt, um dort ihren Cousin zu heiraten. Der Kontakt, sofern noch möglich, verläuft hauptsächlich über ihre Tante. Auf seine Nachrichten antwortet sie nicht mehr…
Der Weggang Zivans lässt Joshua verzweifeln. Sein ganzes Leben bricht zusammen. Zudem wechselt er von der Real- auf die Hauptschule und begegnet seinen neuen Mitschülern mit Ablehnung. Was ihn in dieser Zeit und eigentlich schon immer geholfen hat, womit er sich ausdrückt, sind seine Zeichnungen, mit denen er sein Leben dokumentiert. Und ausgerechnet der Schlägertyp in seiner neuen Klasse bemächtigt sich seines Skizzenbuchs.
Die Geschichte von Zivan erfährt man zeitversetzt, rückblickend erzählt. Die neue Schule ist die Gegenwart. Zwei Welten, die aufeinander stoßen und sich vielleicht doch vereinen lassen. Es ist ein Buch mit einer sehr direkten Sprache. Nicht vorhersehbar, berührend, auch komisch und frei von Klischees. Eindrucksvoll sind auch die Illustrationen im Buch und auf dem Cover – als hielte man selbst ein Skizzenbuch in der Hand.
Buchtipp: Susanne Carp, Lese- und Literaturpädagogin (BVL)
Verlag: Verlag Freies Geistesleben 2022
Foto: © Verlag Freies Geistesleben