Auch in ihrem neuen Buch „Elektrische Fische“ hat Susan Kreller eine mitreißende Geschichte geschrieben, in der berührende Figuren einen überzeugenden Plot in einer Sprache erzählen, die Türen im Kopf öffnet. Absatz für Absatz.
Emma, „halb traurig und halb gar nichts“, zieht mit ihrer Mutter und ihren mehrsprachigen Geschwistern von Dublin nach Mecklenburg-Vorpommern an die Ostsee, der Heimat der Mutter. Dort kann sie „sehen, dass alles verschwunden ist!“ Heimat, Meer, Freunde. Die Ostsee ist kein Ersatz. Und sogar die Zweitsprache Deutsch, von der Mutter gelernt fühlt sich verzweifelnd fremd an. „Deutsch ist immer noch ein paar Meere von mir entfernt!“, und sowieso ist alles „going arseways“.
Emma will so schnell wie möglich zurück.
Es war mir ein großes Vergnügen, diese spannende Geschichte des Ringens um eine Verbindung zwischen neuem und altem Leben zu lesen, in der die Sprache ein wichtiger Protagonist ist. Emmas Sprachen werden im wahrsten Sinne des Worts poetisch „geschichtet“ und ziehen einen auf diese Weise ins Buch hinein, mit allen anderen ge-wichtigen Themen der Jugend: Geschichte, Identität, Heimat, Rebellion. Und Liebe, zu Levin, der „dünn ist wie Dünengras“, und der ihr helfen will, nach Dublin zurückzukehren.
Buchtipp: Andrea Karimé, Kinderbuchautorin
Verlag: Carlsen Verlag 2019
Foto: © Carlsen Verlag