Zorro Vela ist vom Planeten Oneiros auf die Erde gekommen, um sie vor der Zerstörung durch die schlimmsten Bösewichte des gesamten Universums zu retten, der „Furchtlosen Schwadron von Draco“! Ihr einfacher aber genialer Plan zur Zerstörung der Erde kann nur mit der Hilfe von vier Kindern verhindert werden. Diese vier Kinder kommen ausgerechnet aus Marksdorf, durch dessen Mitte die Mauer verläuft, die das Land in Ost und West teilt. Ein Märchen aus dem kalten Krieg. November 1989.
Deutschland 1989. Quer durch das Land verläuft die Mauer, die von beiden Seiten streng bewacht wird. Das kleine Marksdorf wird, genauso wie der Rest von Deutschland, durch die Mauer in Ost und West geteilt. Besonders die Menschen in Ost-Marksdorf ignorieren die graue Mauer so gut sie können und tun einfach so, als ob es sie nicht gäbe. Rene ist der Sohn des gefürchteten DDR-Grenztruppenkommandeur Oberst Reinhardt und lebt in Ost-Marksdorf. Eines Abends liegt Rene im Bett, heimlich West-Comics lesend, als plötzlich ein Rabe an sein Fenster klopft. Als Rene endlich auf das Geklopfe des Vogels reagiert und das Fenster öffnet, fängt dieser an mit ihm zu sprechen. Rene denkt zunächst, dass er verrückt wird. Denn bald nähert sich ihm auch noch ein sprechendes Känguru sowie schließlich einer seiner Lieblings-West-Comic-Helden in Person: Zorro! Dieser kann Rene davon überzeugen, dass er ein Außerirdischer ist: Zorro Vela vom Planeten Oneiros. Er ist im Auftrag der Machinisten gekommen, um die Erde vor der totalen Zerstörung zu retten. Allerdings klappt das nur, wenn Rene und seine Freunde ihm dabei helfen. Da Rene keine Freunde hat, bringt Zorro ihn schnell mit den von den Maschinisten auserwählten Kindern, die die Welt retten sollen, zusammen. Allesamt sind sie Außenseiter, die auf unterschiedlichsten Weisen unter ihren sozialen Umfeld leiden. Zorro schmiedet Rene und Annett auf Ost-Marksdorf sowie Tim und Lucy aus West-Marksdorf zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammen. Wird es Ihnen gelingen, Grenzen zu überwinden und die Erde vor ihrer scheinbar unausweichlichen Zerstörung zu retten?
Norbert Zähringer hat mit sehr viel Witz und Fantasie eine total verrückte Geschichte zum Thema Mauer geschrieben. Die Geschichte ist rasant erzählt und sprüht nur so vor schrägen Figuren und skurrilen Wendungen. Es macht viel Spaß und Freude, den ungläubigen und zunächst etwas trottelig erscheinenden Rene auf seiner auferlegten Mission zu begleiten. Im Verlauf der Geschichte verwandelt er sich mehr und mehr und wird fast selber zu einer Art Superhelden. Sämtliche Protagonisten sind leicht überzogen dargestellt und hinter der zur Schau gestellten Fassade versteckt sich meist noch etwas anderes. Zähringer führt die Bösewichte genüsslich vor, allen andern Protagonisten merkt man deutlich an, wieviel Sympathie der Autor für sie hegt und wie er sie an den Erlebnissen wachsen läßt.
Eine echte Sci-Fi-Feel-Good-Komödie, die nicht davor scheut auch in die traurigen Abgründe der DDR-Zeiten zu blicken und diese sensibel und als die Geschichte vorantreibende Elemente zu nutzen weiß. Ein tolles Buch! Abseitig, absurd, schräg, witzig und doch liebevoll und wertschätzend!
Eine absolute Leseempfehlung für alle Menschen ab 10 Jahren!
Das etwas andere Buch zum Jubiläumsjahr des Berliner Mauerfalls.
Buchtipp: Karen Rohen-Parduhn, Literaturpädagogin (BVL)
Verlag: Thienemann Verlag 2019
Foto: (c) Thienemann Verlag