Wer weiß, wie viele Flügelpaare ein Käfer hat und wie viele Arbeiterinnen im Bienenstock leben? Vielleicht wissen das noch viele Menschen. Aber warum die Landwirtschaft in Australien durch verschiedene Mistkäferarten gerettet werden musste oder dass Silberfischchen am besten vom Klebstoff der Buchbindung leben – das wissen sicherlich nur wenige. Und zu diesen wenigen können Kinder gehören, die das Buch „Bsss“ kennen. Denn hier erfährt man, fotografisch und zeichnerisch aufbereitet, eine Menge zum Thema Krabbeltiere. Und das scheint wichtig, denn: „Auf jeden Menschen, der heute lebt, kommen knapp 16 Millionen Insekten.“ (S.13)
Gut gemachte Sachbücher wirken lesefördernd – sie machen so neugierig, dass man immer tiefer in eine Materie eintaucht. „Bsss“ handelt von allerlei Insekten, das zeigt eindrucksvoll bereits der Einband. Außerdem finden sich dort drei „Drück-mal-Buttons“ – eine Technik, die batteriegetrieben schon lange auf dem Buchmarkt ist und manchmal wenig Sinn macht. Hier hat sich der Verlag mit den drei Buttons auf dem Einband als Anreiz begnügt. (Allzu viele Insekten werden wahrscheinlich auch nicht so gut hörbar gemacht werden können.)
Und so schlägt man das Buch auf und mag einfach nicht mehr aufhören. Knappe Sachtexte, Rezepte, Rätsel, Spielanleitungen und Abbildungen erzählen auf unterschiedliche Art, wechseln sich ab und fesseln das Auge. Am schönsten ist es sicherlich, wenn ein Grundschulkind mit Erwachsenen die Seiten liest, denn natürlich gibt es bei solch einem Sachthema einige Wörter, die nicht so bekannt sind. Aber jede*r Erwachsene – außer denen mit Insektenphobie – lernt in diesem Sachbuch auch noch viel Erstaunliches.
Die Ursprungsausgabe ist 2007 in London erschienen, 2008 war das Buch bereits auf dem deutschen Markt und liegt jetzt in einer überarbeiteten Neuausgabe vor.
Buchtipp: Ulrike Erb-May, Literaturpädagogin (BVL)
Verlag: Dorling Kindersley Verlag 2020
Foto: © Dorling Kindersley Verlag