Welches Kind kennt das nicht? Auch wenn man sie sich selbst nicht als Spielkamerad*innen ausgesucht hätte, werden einem immer wieder irgendwelche fremden Kinder zum Spielen vorgesetzt – nur weil die Eltern sich kennen. So geht es auch Henry. Als seine Eltern eine Party feiern, frohlockt seine Mutter schrill: „Überraschung!“ und prompt wird ihm Enzo, ein Junge den Henry noch nie gesehen hat, vor die Nase gesetzt. Tja! Jetzt müssen die beiden Jungs zwangsweise den Abend miteinander verbringen.
Henry hat keine große Lust darauf sich zu verstellen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. So legt er beim Kennenlernen eine erfrischende Ehrlichkeit an den Tag: „Du hast Fische als Haustiere? Wie langweilig!“ Doch das lässt Enzo nicht auf sich sitzen. Denn eins ist klar: So uncool wie Henry denkt ist er ganz bestimmt nicht und das wird er ihm schon beweisen. Also erzählt er die irrwitzige und gepfefferte Geschichte seines Haustiers, des Bonsaipottwals, und die bringt Henry dann doch irgendwie zum Staunen
Der Bonsaipottwal ist eine Geschichte über das Sich-Kennenlernen mit allem was dazugehört. Charmant ist dabei die Schlagfertigkeit und schnörkellose Offenheit mit der die Kinder dabei vorgehen, während die Erwachsenen sich heiter betrinken, um ihre Verklemmungen zu überwinden. Werden Enzo und Henry also Freunde? Nein, eh vielleicht, eh ist doch eigentlich egal oder? Letztendlich erlebt Henry jedenfalls einen Abend mit diesem Enzo, den er so schnell nicht vergisst. Denn wer kann schon behaupten zu wissen woher man einen Bonsaipottwal bekommt?
Buchtipp: Franz Potthoff, Theater- und Literaturpädagoge, bookbike-Fahrer
Verlag: kunstanst!fter, 2021
Foto: © kunstanst!fter