Ein Abenteuer in der Welt des Hieronymus Bosch
„Hieronymus“ von Thé Tjong-Khing ist ein Bilderbuch, das seit Beginn des bookbike-Projektes 2017 dabei ist. Hätte jugendstil den „bookbike-Sommerhit“ schon damals gekürt, wäre die Entscheidung der Kinder sicherlich auf dieses Buch gefallen, gegen die Erwartung vieler Erwachsener. Bei keinem Bilderbuch haben die Kinder so intensiv betrachtet, diskutiert und hin und her geblättert. In „Hieronymus“ entfaltet sich vor den Augen und im Betrachter eine Fülle archaischen Erlebens – faszinierend, beglückend und schaudernd zugleich.
Das großformatige Bilderbuch war 2017 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert:
Ein Junge stürzt beim Ausflug über eine Klippe und landet unversehrt in einer bizarren, märchenhaften und bisweilen dämonischen Welt, deren Fabelwesen dem Werk des niederländischen Malers Hieronymus Bosch entstammen. Der Sturz ist Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Reise durch die Phantasiewelt, in deren Verlauf der Protagonist Mütze, Ball und Rucksack verliert und versucht, sie wieder zu finden. Dabei begegnet er einer dämonischen Kreatur, die in einer Höhle alles für ein grausiges Mahl vorbereitet hat. Es gelingt dem Jungen, die dort in einen Käfig gesperrten Kinder zu befreien und mit ihnen zu fliehen, bevor er schließlich den Weg zurück zu seinen Eltern findet und die Ordnung wieder hergestellt ist.
Ganz ohne Worte schildert Tjong-Khing ein ungemein packendes Abenteuer und weckt dabei ein kunsthistorisches Interesse im Betrachter, der hier auf leichte Weise mit Boschs Werk vertraut gemacht wird. Das großformatige, quadratische Bilderbuch regt dazu an, immer wieder vor- und zurückzublättern, um die zahlreichen Handlungsstränge und die Details der Darstellungen zu erschließen. Damit bietet das Buch zahlreiche Erzählanlässe und verbindet generationenübergreifend junge und ältere Buchbetrachter.
(© Arbeitskreis Jugendliteratur 2017)
Buchtipp: Andrea Weitkamp, Lese- und Literaturpädagogin (BVL), Bilderbuchexpertin jugendstil
Verlag: Moritz 2017
Foto: © Moritz