Wolkenknopf – Anna Marshall

„Wolkenknopf“ ist die Geschichte von Liah, die aus einem Ort kommt, wo sie abends die Käuzchen schreien hörte. Nun lebt sie in einer Stadt, in der hinter ihrem Fenster nur der vorbeifahrende Zug schreit. In ihrer anfänglichen Einsamkeit hilft ihr nur der „Wolkenknopf“, den sie so nennt, weil sie sich durch seine Löcher hindurch in ihre Heimat mit Oma und Opa träumt.

Und Liah muss eine neue Sprache lernen, die so klingt, als würden „viele Steine nacheinander auf den Boden fallen“ – die Sprache, in der dieser Buchtipp geschrieben wird. Sie lernt sie durch die Bekanntschaft mit dem Mädchen Kitty auf dem Spielplatz. Kitty spricht auch die „Steinsprache“ und bringt Liah nach und nach die ersten Wörter bei: „meins“ und „deins“, die Zahlwörter und schließlich „Freundin“, das wichtigste Wort im Buch!

 

Anna Marshall ist nicht nur Autorin, sondern auch Illustratorin dieses Bilderbuchs für Vorschul- und Grundschulkinder. Sie nutzt die gesamte Farbpalette, die Bilder sind ganz- bis doppelseitig, was sehr üppig und freundlich wirkt. Für bereits lesende Kinder sicherlich eine spielerische Herausforderung sind die Sprechblasen mit Wörtern der „Steinsprache“ wie eck, zwack, drick… oder tam, zapper, zapper.

Ein Buch, das eine Brücke schlagen kann zwischen Kindern, die unsere Sprache lernen mussten und den Kindern, die sie mit in die Wiege bekamen. Und eins der Bilderbücher, das die Multikulturalität unserer Gesellschaft darstellt, ohne sie zu problematisieren.

 

 

Buchtipp: Ulrike Erb-May, Lese- und Literaturpädagogin (BVL)

 

Verlag: Südpol 2023
Foto: © Südpol