Unzufrieden und griesgrämig läuft der akkurat gekleidete Fausto durchs Leben und meint, alles müsse ihm gehören. „Du gehörst mir“, sagte Fausto zu der Blume.“ Arrogant hochnäsig macht er sich auf diese Weise Vieles zu eigen: ein Schaf, einen Baum, einen Berg, den Wald, das Feld, ….
Kaum einer gibt Widerworte und fügt sich direkt seiner Herrschaft. Man spürt die Zunahme der Machtbesessenheit Faustos. Je mehr er besitzt, desto größer ist sein Verlangen nach mehr. Fabelartig beschreibt Jeffers das Verhalten vieler Menschen. Zufriedenheit und Freude über das, was man hat, gibt es kaum noch. Das Streben nach mehr ist en vogue.
Auch Fausto übernimmt sich, will immer mehr und steht sich dabei am Ende selbst im Weg. Jeffers thematisiert zusätzlich die andere Seite: denn auch die sture Akzeptanz und das Aufgeben selbstständigen Denkens scheint zuzunehmen. Kaum einer stellt mehr Fragen nach dem Warum. „Wenn du meinst…“. Deshalb können Machtinhaber wachsen…
Fausto kennzeichnet in der Geschichte sein Eigen mit neonfarbigen Farbakzenten. Auf den ersten Blick erkennbar: meins!
Das Buch arbeitet mit einem speziellen Verfahren der Lithografie-Technik zur Darstellung des Textes. Groß und mächtig thront er im jeweils oberen Seitenbereich und mimt eine Überschrift für jede einzelne Illustration.
Ein wunderbares Werk, das nachdenklich stimmt und bestenfalls wachrüttelt.
Buchtipp: Anja Kuypers, Lese- und Literaturpädagogin (BVL), (Vor-) Leserin, Schreiberin
Verlag: NordSüd 2020
Foto: © NordSüd