Neue Heimat 1404 – Frauke Angel, Stephanie Brittnacher

Wie gestaltet sich das Leben im Plattenbau? Dieser Frage widmet sich der aktuelle Roman der Autorin Frauke Angel und setzt unbewusst einer Bauweise ein Denkmal, die bislang in der Literatur vor allem als „Ghetto“ und „Brennpunktviertel“ galt. Doch in NEUE HEIMAT 1404 wird das Leben im Hochhaus für Enna, die nach der Trennung ihrer Eltern mit ihrer Mutter aus einer Altbauwohnung in einem beliebten Viertel in eine Hochhaussiedlung ziehen muss, zu einem unerwarteten Wendepunkt.

Bereits der Blick aus dem 14. Stock überzeugt Enna und sie überredet die Mutter, die Wohnung zu nehmen. Diese, wenig begeistert, aber auch ohne weitere Alternativen, stimmt zu und beide ziehen ein. Doch dann wird Ennas Fahrrad gestohlen. Sie beginnt zu ermitteln und findet Freund:innen, mit denen sie nicht nur über ihre familiäre Situation sprechen kann, sondern die ihr auch bei der Suche helfen. Firuz, Vivi oder die Zwillinge Jack und Joy, von allen JJ genannt, akzeptieren sie, wirken über ihr Tourettesyndrom nicht überrascht und übergehen im Gegensatz zu ihren Klassenkamer:innen ihre Ticks.
Enna erlebt Akzeptanz, das „beste Essen“, das sie mit ihren neuen Freund:innen zubereitet, und ganz nebenbei lösen sie einen Kriminalfall voller überraschender Wendungen.

Erneut zeigt sich, wie vielfältig und abwechslungsreich das Genre des Kriminalromans ist. Dabei gelingt es Frauke Angel nicht nur, das Hochbaus als Wohnort klug in Szene zu setzen, sondern auch ihre Figuren überzeugen und Diversität wird zu einer Selbstverständlichkeit.

 

 

Buchtipp: Jana Mikota, Oberstudienrätin im Hochschuldienst, Universität Siegen (Literaturdidaktik & Literaturwissenschaft), 1. Vorstandsvorsitzende LAG Jugend und Literatur NRW e.V.

 

Verlag: Tulipan 2024
Foto: © Tulipan